Dienstag, 30. Juli 2013

Die Deutsche Rentenversicherung


Tut – tut – tut – tut – tut...

Mehr bekommt man von der Deutschen Rentenversicherung nicht zu hören. Ich zumindest nicht. Mal abgesehen von den ganzen kryptischen Briefen, die sie mir regelmäßig schickt. Und die mir regelmäßig aus der Hand gleiten, weil ich nach dem Lesen der ersten drei Sätze bereits eingeschlafen bin.

Letztens hatte ich aber frei, war ausgeschlafen, hatte kurzzeitig Langeweile und las tatsächlich mal einen dieser Briefe durch. Ganz verstanden habe ich ihn aber nicht. Denn es schrieb mir die Deutsche Rentenversicherung, dass ich doch bitte mal bei der Deutschen Rentenversicherung nachfragen solle, wie das mit meinen Kindererziehungszeiten sei. Hm... Das wäre ja so, als würde ich nicht wissen, wo Timbuktu liegt und mir den Ratschlag geben, mich selbst nach der Antwort zu fragen. Hm.

Die Deutsche Rentenversicherung schrieb, dass sie nicht wisse, aber annähme, dass ich zwei Kinder hätte. Annehmen. Aha. Sie nähme auch an, dass die Kinder im Brief genannte Namen (inklusive Zweitnamen) und Geburtsdaten hätten. Annehmen. Aha. Nahezu hellseherisch, denn die Namen und Daten waren haargenau richtig. Dennoch wisse die Deutsche Rentenversicherung nicht wirklich vom all dem und dies könne zu einem Problem für mich werden.

Aber nett, wie die Deutsche Rentenversicherung ist, nannte sie mir eine Telefonnummer, die ich anrufen durfte, um doof nachzufragen.

Guten Tag, Sie sind mit der Deutschen Rentenversicherung verbunden.“ Tut – tut – tut – tut – tut...

Wie jetzt? Guten Tag sagen und dann gleich tuten? Das muss ein Leitungsfehler sein. Nochmal.

Guten Tag, Sie sind mit der Deutschen Rentenversicherung verbunden.“ Tut – tut – tut – tut – tut...

Charmant. Immerhin sagen sie Guten Tag, bevor sie einen aus der Leitung schmeißen.

Da mir in dem besagten Schreiben gedroht wurde, dass ich vermutlich nur 30 Cents Rente bekommen würde, wenn ich jetzt nicht anriefe, rief ich weiterhin an.

Guten Tag, Sie sind mit der Deutschen Rentenversicherung verbunden.“ Tut – tut – tut – tut – tut...

Das ging noch 37 Mal so. Dann passierte etwas. Ich kam in eine Warteschleife. Mir wurde versprochen, dass der nächste freie Mitarbeiter sich um mich kümmern würde. Ca. 17 Mal wurde mir das versichert, und dann...

Ach nee, doch nicht! Ätsch! Das war wohl nix! Rufen Sie Blödi doch einfach später nochmal an! Hahaha!“ Tut – tut – tut – tut – tut...

Na gut, ganz so unhöflich war die Deutsche Rentenversicherung dann doch nicht, aber zehn Minuten Warteschleife und dann die Bitte, es später noch einmal zu versuchen? Wirklich charmant. Zudem mein geneigter Leser ja bereits weiß, was passiert, wenn ich der Bitte der Deutschen Rentenversicherung nachkomme.

Tut – tut – tut – tut – tut...

Was also tun?

Online! Heute geht doch alles online! Stimmt. Zum Thema Kindererziehungszeiten gibt es ca. 49 Anträge online, denen man ca. 103 Anlagen beifügen muss, damit sie überhaupt angesehen werden. Aber schau: eine Online-Terminvergabe! Fabelhaft fortschrittlich für ein Amt! Also los. 18 Seiten ausfüllen, 17 Mal „weiter“ klicken, ganz ratz-fatz ist man bei der Terminauswahl. Der erste Termin liegt kurz vor Weihnachten. Weihnachten ist in fünf Monaten.

Und dann fiel mir etwas ein. Das kannte ich doch! Das hatte ich doch schon einmal mitgemacht! Mein Hirn weigert sich nur, derartige Absurditäten abzuspeichern – daher musste ich durch diese ganze Prozedur noch einmal durch.

Vor ungefähr drei Jahren hatte ich ein ähnliches Problem. Angeblich sollte ich nur 26 Cents Rente bekommen. Damals hatte ich mich durchgekämpft bis zu einem Termin, der dann vor ca. zwei Jahren stattfand. Was in diesem Termin alles passierte, hätte einen prima eigenen Blogeintrag ergeben, aber ich hatte danach leider keine Kraft mehr zum Schreiben. Aber ich hatte damals wie heute bereits zwei Kinder. Ich habe alles, was man tun kann, um zu beweisen, dass es diese Kinder wirklich gibt, getan (der Beamte hat auf meiner Plazenta bestimmt ein schickes Bäumchen gepflanzt). Und trotzdem weiß die Deutsche Rentenversicherung heute nichts mehr von diesen Kindern. Und darum bekomme ich nur 30 Cents Rente.

Und weil es so ist, wie es ist, vergibt die Deutsche Rentenversicherung auch nur Termine mit mindestens fünf Monaten Vorlaufzeit. Die eine Hälfte der Antragsteller hat bis zum Termin nämlich vergessen, was sie eigentlich wollte, die andere Hälfte ist bis dahin verstorben. Und die Deutsche Rentenversicherung freut sich. Füße hoch! Und den Anrufbeantworter anstellen. Tut – tut – tut – tut – tut...

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