Montag, 19. September 2011

Ins Bett.

Warum machen Kinder eigentlich immer so einen Terz ums zu Bett gehen? Was gäbe ich darum, einmal so ins Bett gebracht zu werden wie meine Kinder!

Zunächst würde ich langsam müde werden, etwas Leckeres essen, danach noch einen kleinen Film gucken, mich in der Badewanne mit herrlich warmem Wasser abspülen lassen, in einen frisch gewaschenen Schlafanzug schlüpfen und mich in meinem Bettchen in viele aufgeschüttelte Kissen kuscheln. Ich würde ansagen, welche Literatur ich zu lesen, pardon, zu hören wünschte. Ich ließe mir die interessantesten Artikel aus der aktuellen 'Zeit' vorlesen (um sie am nächsten Tag dann endlich einmal GELESEN ins Altpapier geben zu können), guckte mir dann ein paar Comics an (vielleicht die Peanuts, oder Lucky Luke, oder die Mumins, vielleicht auch Nichtlustig, auf jeden Fall nicht Petzi), um mich dann mit einem Kapitel aus 'Der Wind in den Weiden' auf fantasievolle Träume einzustimmen.

Dann würde ich mich zudecken und mir noch ein Lied vorsingen lassen. Nein, nicht 'La-Le-Lu' (der Ohrwurm hält bis zum nächsten Morgen), sondern vielleicht 'La Mer', eine Abendlied-Version von 'Nellie the Elephant' oder das 'Schlaflied' von den Ärzten. Nachdem ich mir viele liebe Wünsche in Ohr habe flüstern lassen, würde ich darauf bestehen, noch eine halbe Stunde gekrault zu werden. Obwohl ich davon schon halb eingeschlafen wäre, plagte mich doch plötzlich Durst und ich bestellte, die bereits geputzten Zähne ignorierend, mein Lieblingsgetränk, ein großes Malzbier oder einen Singapore Sling. Danach wäre ich so beseelt, dass ich nur noch ganz wenig gekrault werden müsste.

Hörte ich, dass eine Mücke durchs Zimmer tollt, krächzte ich kurz und schon käme der Kammerjäger und erlegte das Vieh. Ich schmunzelte ob der akrobatischen Einlage und zöge die Decke höher bis zum Kinn. Eigentlich müsste ich nochmal aufs Klo. Ich wäre aber zu müde. Meine Bettwäsche und mein Schlafanzug würden im Problemfall ja gewechselt, ohne dass ich aufwachen müsste. Ich schliefe. Ich schnarchte. Elf Stunden am Stück. Und dann verlangte ich Frühstück. Sofort!