Tut – tut – tut – tut – tut...
Mehr bekommt man von der Deutschen
Rentenversicherung nicht zu hören. Ich zumindest nicht. Mal
abgesehen von den ganzen kryptischen Briefen, die sie mir regelmäßig schickt. Und die mir regelmäßig aus der Hand gleiten, weil ich
nach dem Lesen der ersten drei Sätze bereits eingeschlafen bin.
Letztens hatte ich aber frei, war
ausgeschlafen, hatte kurzzeitig Langeweile und las tatsächlich mal
einen dieser Briefe durch. Ganz verstanden habe ich ihn aber nicht. Denn
es schrieb mir die Deutsche Rentenversicherung, dass ich doch bitte
mal bei der Deutschen Rentenversicherung nachfragen solle, wie das
mit meinen Kindererziehungszeiten sei. Hm... Das wäre ja so, als würde
ich nicht wissen, wo Timbuktu liegt und mir den Ratschlag geben, mich
selbst nach der Antwort zu fragen. Hm.
Die Deutsche Rentenversicherung schrieb, dass sie nicht wisse, aber annähme, dass ich zwei Kinder hätte. Annehmen. Aha. Sie nähme auch an, dass die Kinder im Brief genannte Namen (inklusive Zweitnamen) und Geburtsdaten hätten. Annehmen. Aha. Nahezu hellseherisch, denn die Namen und Daten waren haargenau richtig. Dennoch wisse die Deutsche Rentenversicherung nicht wirklich vom all dem und dies könne zu einem Problem für mich werden.
Die Deutsche Rentenversicherung schrieb, dass sie nicht wisse, aber annähme, dass ich zwei Kinder hätte. Annehmen. Aha. Sie nähme auch an, dass die Kinder im Brief genannte Namen (inklusive Zweitnamen) und Geburtsdaten hätten. Annehmen. Aha. Nahezu hellseherisch, denn die Namen und Daten waren haargenau richtig. Dennoch wisse die Deutsche Rentenversicherung nicht wirklich vom all dem und dies könne zu einem Problem für mich werden.
Aber nett, wie die Deutsche
Rentenversicherung ist, nannte sie mir eine Telefonnummer, die ich
anrufen durfte, um doof nachzufragen.
„Guten Tag, Sie sind mit der
Deutschen Rentenversicherung verbunden.“ Tut – tut – tut –
tut – tut...
Wie jetzt? Guten Tag sagen und dann
gleich tuten? Das muss ein Leitungsfehler sein. Nochmal.
„Guten Tag, Sie sind mit der
Deutschen Rentenversicherung verbunden.“ Tut – tut – tut –
tut – tut...
Charmant. Immerhin sagen sie Guten Tag,
bevor sie einen aus der Leitung schmeißen.
Da mir in dem besagten Schreiben
gedroht wurde, dass ich vermutlich nur 30 Cents Rente bekommen würde,
wenn ich jetzt nicht anriefe, rief ich weiterhin an.
„Guten Tag, Sie sind mit der
Deutschen Rentenversicherung verbunden.“ Tut – tut – tut –
tut – tut...
Das ging noch 37 Mal so. Dann passierte
etwas. Ich kam in eine Warteschleife. Mir wurde versprochen, dass der
nächste freie Mitarbeiter sich um mich kümmern würde. Ca. 17 Mal
wurde mir das versichert, und dann...
„Ach nee, doch nicht! Ätsch! Das
war wohl nix! Rufen Sie Blödi doch einfach später nochmal an!
Hahaha!“ Tut – tut – tut – tut – tut...
Na gut, ganz so unhöflich war die
Deutsche Rentenversicherung dann doch nicht, aber zehn Minuten
Warteschleife und dann die Bitte, es später noch einmal zu
versuchen? Wirklich charmant. Zudem mein geneigter Leser ja bereits
weiß, was passiert, wenn ich der Bitte der Deutschen
Rentenversicherung nachkomme.
Tut – tut – tut – tut –
tut...
Was also tun?
Online! Heute geht doch alles online!
Stimmt. Zum Thema Kindererziehungszeiten gibt es ca. 49 Anträge
online, denen man ca. 103 Anlagen beifügen muss, damit sie überhaupt
angesehen werden. Aber schau: eine Online-Terminvergabe! Fabelhaft
fortschrittlich für ein Amt! Also los. 18 Seiten ausfüllen, 17 Mal
„weiter“ klicken, ganz ratz-fatz ist man bei der Terminauswahl.
Der erste Termin liegt kurz vor Weihnachten. Weihnachten ist in fünf
Monaten.
Und dann fiel mir etwas ein. Das kannte
ich doch! Das hatte ich doch schon einmal mitgemacht! Mein Hirn
weigert sich nur, derartige Absurditäten abzuspeichern – daher
musste ich durch diese ganze Prozedur noch einmal durch.
Vor ungefähr drei Jahren hatte ich ein
ähnliches Problem. Angeblich sollte ich nur 26 Cents Rente bekommen.
Damals hatte ich mich durchgekämpft bis zu einem Termin, der dann
vor ca. zwei Jahren stattfand. Was in diesem Termin alles passierte,
hätte einen prima eigenen Blogeintrag ergeben, aber ich hatte danach
leider keine Kraft mehr zum Schreiben. Aber ich hatte damals wie heute bereits zwei
Kinder. Ich habe alles, was man tun kann, um zu beweisen, dass es
diese Kinder wirklich gibt, getan (der Beamte hat auf meiner Plazenta
bestimmt ein schickes Bäumchen gepflanzt). Und trotzdem weiß die
Deutsche Rentenversicherung heute nichts mehr von diesen Kindern. Und
darum bekomme ich nur 30 Cents Rente.
Und weil es so ist, wie es ist, vergibt
die Deutsche Rentenversicherung auch nur Termine mit mindestens fünf
Monaten Vorlaufzeit. Die eine Hälfte der Antragsteller hat bis zum
Termin nämlich vergessen, was sie eigentlich wollte, die andere
Hälfte ist bis dahin verstorben. Und die Deutsche Rentenversicherung
freut sich. Füße hoch! Und den Anrufbeantworter anstellen. Tut –
tut – tut – tut – tut...
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